(Quelle: Die Rheinpfalz, 07.05.04)
Die Väter Mannheims
Die Band DdT Huber legt nach 20 Jahren Pause ihre
neue CD "Pop-Forscher" vor
Von unserem Redakteur Udo Schöpfer
Den Jahrhundertsommer 2003 werden auch die Musiker von DdT Huber
nicht so schnell vergessen. Denn als es im vergangenen Jahr auch
in den Abendstunden draußen noch ziemlich heiß war,
stieg auch im Edinger Tonstudio von Bandleader Michael Herzer die
Temperatur - das Comeback der Gruppe nahm konkrete Formen an. Vor
zwei Jahrzehnten waren DDT Huber neben Gruppen wie Circus Haselbeck,
Sanfte Liebe oder Die wilde 13 regelmäßig zu Gast in
der Alten Hauptfeuerwache und schon bald eine Pop-Institution in
Mannheim. 1985 trennten sich die Wege der Musiker. Aus den Augen
verloren haben sie sich nie. Jeweils am zweiten Weihnachtsfeiertag
treffen sie sich zum Abendessen, die Idee von 2002 "Wir könnten
doch mal wieder ..." verlief tatsächlich nicht im Sande.
Das Ergebnis: Eine neue CD mit dem Titel "Pop-Forscher".
"Die Produktion war schon eine spannende Sache. Von der menschlichen
Seite war es gleich wie früher, musikalisch nicht sofort. Ein
Teil der Gruppe hat immer weiter Musik gemacht, ein anderer nicht.
Das hat sich im Laufe der Zeit aber angeglichen", betont Michael
Herzer. Die Grundlage für die CD bildeten die alten Lieder,
denen die Band neue Arrangements verpasste. Steffen Herbold, der
1983 den Nachwuchspreis der deutschen Phono-Akademie gewann, schrieb
neue Texte. Und da ist er wieder, der ebenso hintersinnige wie bissige,
der ebenso skurrile wie witzige Ton. "Ich glaube, die CD ist
richtig gut geworden", schmunzelt Herbold. Sparsame Arrangements
stehen neben den verschiedensten Stilrichtungen, neben Jazz-, Latino-,
oder Country-Klängen.
Mit auf der Forschungsreise sind neben Peter Baltruschat (Gesang)
und Michael Herzer (Bass) die Ur-DdT'ler Karl-Hans Endlich (Piano),
Matthias Heyn (Gitarre), Andreas Pilder (Schlagzeug) sowie bei den
Konzerten Chris Schmitt und Rubina Franz (Gesang), Ralf Oehmichen
(Gitarre) und Hans-Jürgen Götz (Perkussion). Bei der CD
mitgearbeitet haben auch langjährige Weggefährten und
Freunde. So sind als Gastmusiker die Gitarristen Adax Dörsam
und Michael Koschorreck ebenso dabei wie der rappende Christian
Habekost.
Vorausgegangen war eine Expedition in die eigene Vergangenheit.
"Wir haben die Lieder auf ihre Substanz untersucht. Wir sind
Kinder der 80er Jahre, aber diese Musik funktioniert heute nicht
mehr. Wir haben die Musik so gemacht, wie wir heute fühlen
und empfinden", erläutert Peter Baltruschat, der der CD
das Etikett "Adult-Pop" anheftet, "Erwachsenen-Pop".
Musik von Mittvierzigern für Mittvierziger. Aus den jungen
Wilden sind die "Väter Mannheims" geworden.
Baltruschat, Impresario des Musik-Kabaretts "Schatzkistl",
geht davon aus, dass das Comeback von DdT Huber keine Eintagsfliege
wird, die Forschungsreise nicht gleich wieder beendet ist. "Wir
haben uns viel Arbeit gemacht, gerade in den letzten Wochen. So
etwas macht man nicht nur für drei Konzerte."
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