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DdT Huber - Die Pop-Forscher kehren zurück!
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Wer in der ersten Hälfte der Achtziger regelmäßig
in der Alten Hauptfeuerwache zu Gast war, wird sich vielleicht heute
noch an die illustren regionalen Bands dieser Zeit erinnern: die Pfuscher
Gang, Circus Haselbeck, Die wilde 13, Sanfte Liebe, Bleeding Hurts
oder eben auch DdT Huber, die mit ihren Konzerten dort rauschende
Pop-Nächte veranstalteten.
In dieser Zeit entstanden auch folgende 3 selbst-produzierte Video-Clips. Klicken Sie bitte auf den Link um den jeweiligen Clip bei YouTube anzusehen.
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»Weißt
du, wo es ist?
Ich weiß es nicht« |
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Mitte der Achtziger trennten sich die Wege der fünf Huber-Musiker.
Während Gitarrist Matthias Heyn und Keyboarder Kalle Endlich
längst woanders Ihre Brötchen verdienen, sind Schlagzeuger
Andy Pilder, Sänger Peter Baltruschat und Bassist Michael Herzer
in der Branche geblieben. Pilder als Drummer, Baltruschat als Sänger
und Impresario, etwa des Mannheimer Musik-Kabarett Schatzkistl und
der Schloßfestspiele Edesheim und Herzer als Produzent und Musiker.
Nun, zwanzig Jahre später ist DdT Huber zurück. Es war der
typische Entschluss bei einem Reunion- Treffen an Weihnachten 2002
„unbedingt mal wieder etwas zusammen zu machen“, einer
der Pläne also , die gewöhnlich wenige Stunden, nachdem
sie gefasst wurden, wieder im Sande des Alltags verlaufen.
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»In meinem
Bad lebt jemand, der mir sehr, sehr ähnlich sieht« |
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Doch diesmal kam alles ganz anders, denn Bassist und Bandleader Michael
Herzer fand in seinem Edinger First Floor Studio soviel Gefallen an
der Substanz der alten Songs, dass er nach vollbrachtem Tagwerk in
endlos langen Nächten des Jahrhundertssommers 2003 neue Arrangements
für die alten Songs entwickelte und gemeinsam mit Baltruschat
nach einem neuen Sound für das Projekt suchte. Das entstandene
Material spielte er peu á peu mit den alten Kollegen und vielen
interessanten Gastmusikern neu ein - und zwar „per Hand“,
ohne einen einzigen Synthesizer. |
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Songs in the Key of Life |
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»Der Postmann
kommt und geht vorbei. Kein Paket für dich dabei.« |
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Die Neubearbeitung der größtenteils zwanzig Jahre alten
Titel und die damit einhergehende „Untersuchung“ deren
musikalischer Substanz inspirierte Herzer schließlich zum CD-Titel
„pop-forscher“ - der aber in jedem Fall auch andere Aspekte
der Produktion beleuchtet. Die hier gemeinte Pop-Forschung ist nicht
nur Archäologie in eigener musikalischer Sache, sondern meint
auch den eigenen persönlichen Reifeprozess und den einer ganzen
Generation, die im „Pop-Age“ großgeworden sind:
Aus den naiven Jungs von damals sind mehr oder weniger verdutzte Mitvierziger
geworden, mit all den Erfahrungen, Enttäuschungen und Überraschungen,
mit all der Liebe und den Schmerzen, die das Leben der zwischen `59
und `65 Geborenen ausmacht. „Für diese Generation ist unsere
neue Musik auch gedacht, man nennt das auf gut Neudeutsch wohl Adult-Pop,“
konstatiert Peter Baltruschat. Und Michael Herzer fügt hinzu:
„Wenn wir uns heute hinsetzen und ein Live- und CD-Projekt präsentieren,
wollen und können wir nicht so tun als sei die Zeit stehengeblieben!“
Für Herzer ist es deshalb auch folgerichtig, die Pop-Forscher-CD
und das Live-Programm nicht nur mit den alten Huber-Mitstreitern zu
realisieren, sondern viele weitere Freunde und Wegbegleiter der vergangenen
Jahre miteinzubeziehen: „Das sind in der Tat keine angemieteten
Gastmusiker sondern wirkliche Freunde, mit denen ich über die
Jahre hinweg viele gemeinsame Projekte realisiert habe“.
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»Die kalten
Wege der Makrele« |
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Ihren eigentlichen Reiz ziehen die Pop-Forscher-Songs deshalb auch
aus dieser Vielfältigkeit: Sparsame, transparente Arrangements,
die die unterschiedlichsten Stilrichtungen verarbeiten und von exzellenten
Instrumentalisten eingespielt wurden. Da stehen klassische Jazz-,
Blues-, Latin- und Country-Klänge neben türkischen Saz-
und Darbuka-Spielern, und während man noch über den Kurpfälzer
Konzertchor staunt, überrascht uns im nächsten Song ein
unwiderstehlich rappender Christian Habekost.
Peter Baltruschat, die Stimme des Projektes, hat für diese im
besten Wortsinn merkwürdigen Songs einen ruhigen, unaufgeregten
und lakonischen Ton gefunden, der nie artistisch sein will, sondern
eher angenehm beiläufig konstatiert, was das Popforscher-Projekt
zu sagen hat: poetische Berichte aus dem Alltag. |
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„Die Wirklichkeit, die Wirklichkeit beunruhigt
mich sehr stark zur Zeit“ |
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»Sei bitte
maln Augenblick still« |
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Im Zusammenspiel mit den Texten,
die ebenfalls nagelneu sind und weitestgehend aus der Feder von Steffen
Herbold stammen, ergibt sich so eine in der Tat spannende, ambivalente
Atmosphäre - soll man lachen oder soll man heulen? Man muss es
wohl einfach für sich selbst entscheiden: Herbold verfügt
immer noch über den merkwürdig skurrilen Ton zwischen Traum
und Wirklichkeit, mit dem er 1983 den Nachwuchspreis der deutschen
Phono-Akademie gewonnen hat. |
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Es bleibt spannend |
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Wer sich auf diese und die vielen
anderen Stücke einlässt, wird eine ganze CD mit feinen Songs
entdecken, die nicht nur über zwanzig Jahre Musikmachen reflektieren,
sondern auch eine ganz eigenwillige musikalisch-textliche Mischung
und eine ungewöhnlich dichte Atmosphäre bieten. „Wir
haben,“ sagt Michael Herzer, „ doch alle immer noch nicht
gefunden, was wir vor zwanzig Jahren gesucht haben. Aber es bleibt
spannend.“ Und deshalb heißt es in „Auf der Suche“
auch:
Da war ein Flattern in Wien
Da war ein Schweben in Turin
Da war ein Leuchten in Rom
In einem Dom. War es das schon? |
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